Bürgerinfoabend
© Münster Marketing
Die Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums bietet einen Raum, in dem Ideen wachsen können.
20.07.2022
Veranstaltungen

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Wie kann die Zukunft des Uhrenturmgebäudes aussehen? Um diese Frage zu erörtern, haben sich am 7. Juni Vertreter:innen der Stadt mit etwa 100 Gievenbecker:innen in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums getroffen. Denn dem ehemaligen Unteroffiziersheim soll als Bürgerhaus des Stadtteils neues Leben eingehaucht werden.

Bürgerinfoabend
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Impulse von KonvOY-Geschäftsführer Stephan Aumann, Kulturdezernentin Cornelia Wilkens, Oberbürgermeister Markus Lewe und Bezirksbürgermeister Jörg Nathaus (v.l.n.r.) machten den Auftakt.

Dialog auf Augenhöhe
„Das Entscheidende an einem Quartier sind die Menschen und die Gemeinschaft, die sie bilden. Die Menschen sollen sich wohlfühlen – und sie fühlen sich dann wohl, wenn die soziale und kulturelle Infrastruktur stimmt.“ Mit diesen Worten erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe gleich zu Beginn das Ziel des Abends. Es gilt, in einem Dialog auf Augenhöhe zwischen Bürgerschaft und Stadt auszuarbeiten, welche Angebote und Atmosphäre das zukünftige Bürgerhaus bieten soll.

Dabei ist der Bürgerdialog nicht der erste Schritt: Bereits im vergangenen Jahr fand ein Treffen mit den Vereinen Gievenbecks statt, um deren Bedarfe abzufragen. Im Vorfeld an die aktuelle Veranstaltung konnten die Bürger:innen online Ideen einreichen. Die mehr als 80 Beiträge sind als Impulsgeber in den Workshop eingeflossen. Eva-Maria Jazdzejewski, die als Moderatorin durch den Abend führt, gibt zu bedenken, dass auch genug Flexibilität bei der Programmierung des Hauses eingeplant werden muss, damit eine Interessengruppe, die jetzt noch gar nicht vertreten ist, später auch noch ihre Wünsche einfließen lassen kann: die zukünftigen Bewohner:innen des Quartiers.

 

bürgerinfoabend
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Kreativ, bunt, generationenübergreifend und partizipativ: Der Dialog in der Aula ist ein gutes Vorzeichen für das Bürgerhaus!

Neuer gesellschaftlicher Mittelpunkt
Jörg Nathaus, Bezirksbürgermeister Münster-West, sieht großes Potenzial in dem Projekt: „Das Haus der Begegnung und der dazugehörige Simonsplatz sind ein Glücksfall für ganz Gievenbeck.“ Er freut sich darauf, bei der Gestaltung des möglichen neuen gesellschaftlichen Mittelpunkts von Gievenbeck mitwirken zu können und wünscht sich, dass nicht nur für die Vereine, sondern auch für nicht-organisierte Menschen ein Raum „zum Beispiel zum Stricken“ geschaffen wird. Denn, so Nathaus: „Eins ist deutlich geworden: Gievenbeck ist bunt, jung und alt, konfessionell divers, mit vielen Menschen, die sich engagieren.“

Vielfältige Visionen vereinen
„Conversio ist das lateinische Wort für Umwandlung in etwas Neues“, erinnert Stephan Aumann, Geschäftsführer der KonvOY GmbH, das Publikum. Er beschäftigt sich täglich mit dem Konversionsvorhaben. Er weiß, dass es bei einem Projekt wie dem Bürgerhaus viele Facetten zu beachten gibt, mehrere zu berücksichtigende Fachperspektiven, zahlreiche Interessen und Ideen, die miteinander vereint werden wollen. Und genau deswegen steht er auch nach dem Ende der Veranstaltung den ganzen Abend den Bürger:innen Rede und Antwort – nicht nur, um Fragen zu beantworten, sondern auch um deren „Visionen für das Gebäude mitzunehmen“.

 

Das Bürgerhaus
© Roland Borgmann
Hier soll das zukünftige Bürgerhaus einziehen. Das Uhrenturmgebäude war zu Kasernenzeiten ein Unteroffiziersheim.

Kunst und Kultur einen Platz geben
Kulturdezernentin Cornelia Wilkens hat zwei Wünsche für das Bürgerhaus. Es soll ein Ort geschaffen werden, der es den Bürger:innen ermöglicht, sich selbst verwirklichen zu können: „Alle Generationen müssen sich dort wiederfinden und mitgestalten können.“ Kunst und Kultur können dazu zahlreiche Anlässe schaffen, doch dafür brauche es dringend Räume im Wohnumfeld, die einladen, kreativ zu sein, die Auftritte und Veranstaltungen ermöglichen oder in denen Menschen gemeinsam musizieren. Kooperationspartner wie die Westfälische Schule für Musik können dabei das Leben in einem Bürgerhaus auf vielfältige Art und Weise bereichern.

Perspektive der Bürgerschaft
In einer Sache sind sich alle städtischen Vertreter:innen einig: Sie freuen sich über das große Engagement der Gievenbecker:innen und versprechen, so viel wie möglich aus dem Workshop mitzunehmen. Die wichtigste Perspektive, die der Bürgerschaft, wird über den Abend hinweg erarbeitet: In lockerer Atmosphäre, bei Kaltgetränken und Snacks, stehen nicht nur Stellwände und Arbeitstische mit Platz für Ideen, sondern auch verschiedene Mitarbeitende der Stadt als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Darüber entsteht ein echter Dialog der etwa 80 Anwesenden über Ideen, Raumpläne und Quartierskarten.

 

Bürgerhaus
© Roland Borgmann
Die weitläufigen Räume sind für die geplante multifunktionale Nutzung ideal.

Das Projekt wächst
Deutlich wird, dass sich alle Generationen einen lebendigen, offenen und vielfältigen Wohlfühlort wünschen. Gemeinsamer Wunsch ist – gerade nach der Pandemie – die Sehnsucht nach echten Begegnungen. Dafür werden Räume mit unterschiedlichen Größen gewünscht, die einen großen Angebotsmix ermöglichen. Angefangen von offenen kreativen Angeboten über Nachbarschaftsaktionen bis hin zu Vortrags-, Film- oder Musikabenden. Besonders deutlich wird, dass ein gastronomisches Angebot mit einem innovativen Organisationskonzept der Ausgangspunkt der Entwicklung sein soll.

Ein wichtiger Schritt ist gemacht: Die Stimmen der Bürger:innen sind gehört worden, aber der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Das Projektteam der Stadtverwaltung, das sich aus verschiedenen Fachämtern und Einrichtungen zusammensetzt, wird in den folgenden Tagen und Wochen die Anregungen, Ideen und Gedanken zusammenstellen, um daraus eine Aufgabenstellung abzuleiten, die Grundlage für die nächsten Entwicklungsschritte ist. Lewe nennt das Gesamtprojekt liebevoll „Konversionsgewächshaus“. Für das Bürgerhaus wurden an diesem Abend vielversprechende Samen in die zuvor gepflügte Erde gelegt.

 

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