grüner trichter
Natur pur: Der „Grüne Trichter" wird die Verlängerung des vorhandenen Gievenbecker Naherholungsgebietes „Grüner Finger" bis tief hinein ins Quartier.
17.11.2023
Nachhaltigkeit

Erholung vor der Haustür

Was verbinden Menschen mit Naherholungsgebieten? Die Antworten sind vielfältig: „Parks zählen dazu.“ „In kurzer Zeit erreichbar.“ „Auf jeden Fall viel Grün!“ „Die Möglichkeit, sich zu bewegen und zu erholen.“ Genau das wird gerade unter der Bauleitung von Bernd Filies im Norden des Oxford-Quartiers umgesetzt: Hier entsteht ein Naherholungsgebiet mit dem Namen „Grüner Trichter“. „Ein schönes Areal für Aktivitäten, eingebettet in viel Grün“, erklärt der Landschaftsarchitekt.

Hügellandschaft aus recyceltem Boden
Mindestens einmal in der Woche ist Filies auf der Baustelle: „Bei der wöchentlichen Besprechung mit der Baufirma klären wir Fragen und dokumentieren den Baufortschritt.“ Die Umsetzung erfolgt in zwei Bauabschnitten: Die Arbeiten im östlichen Teil sind bereits weit fortgeschritten. Der Westen des Grünen Trichters gleicht hingegen noch einer Hügellandschaft. „Das ist zum Teil der Aushub, den wir seit Anfang Juni ausgekoffert haben. Den können wir noch gut gebrauchen: Nachdem die durch die militärische Nutzung kontaminierte Böden durch die KonvOY herausgehoben wurde, ist das westliche Areal etwa einen Meter zu tief und muss wieder aufgefüllt werden“, erklärt Filies. „Den Boden müssten wir sonst extern einkaufen. Hier nutzen wir Synergieeffekte. Zum Beispiel haben wir damals bei der Aushebung des Regenrückhaltebeckens Boden vom Gievenbach hierhin fahren lassen.“ Die Gestaltung wird abwechslungsreich: „Es wird nicht alles platt, es wird auch kleine Höhen mit Sitzmöglichkeiten geben, auf denen man den Blick über das Gelände genießen kann.“


Aufenthaltsqualität zwischen historischen Bauteilen
Nicht nur der Boden wird im Grünen Trichter recycelt: Im westlichen Teil entsteht eine Parkouranlage, in der ehemalige Stahlbetonteile, Panzerblocker- und Naturkantensteine Verwendung finden. „Ich finde es wirklich gut, dass die KonvOY solches Material wiederverwendet“, kommentiert Bernd Filies. Die Natursteinborde werden nicht nur in der Parkouranlage, sondern auch immer wieder im Park eingesetzt. „Auch die Großformatplatten der Sitzpodeste sind eine Anlehnung an die Geschichte der Kaserne. Im Gegensatz zu Kleinstein-Mosaikpflaster vermitteln die Steine einen eher militärischen Eindruck.“ Immer wieder sind die vier mal vier Meter großen, befestigten Sitzflächen an geeigneten Stellen in die Grünanlage eingelassen: etwa unter den Eichen oder am Boulefeld. Ergänzt wird das Angebot durch Bänke. „Das schafft Aufenthaltsqualität im Park. Es geht nicht nur um Sport, man soll hier auch flanieren können. Zusammen mit dem Anschluss an den Grünen Finger entsteht hier ein ausgedehntes Naherholungsgebiet für die Bewohnenden des Oxfordquartiers” sagt Filies, der sich schon auf die Fertigstellung freut: „Ich selbst komme zwar nicht aus Münster, aber ich werde den Stadtpark sicher nutzen, um was mit meinen Kindern zu unternehmen.“
 

Bernd Filies
Bernd Filies ist Landschaftsarchitekt. Er leitet für die KonvOY die Bauarbeiten am Grünen Trichter.

 

 

 

bagger rollen
Das spätere Wegenetz ist bereits erkennbar.
boulefeld
Die unterschiedlichen Sportflächen bieten Raum für eine Vielzahl von Sportarten von Boule über Parkour bis hin zum klassischen Fußball.

 

 

 

Was ist Parkour?

Was für viele aussieht wie eine normale Mauer oder Bank, wird für Parkourläufer:innen zu einem Hindernis, das es gilt, besonders sportlich und kreativ zu überwinden. Die Idee kommt ursprünglich aus Frankreich und das Ziel ist eine schnelle und effiziente Fortbewegung im Stadtraum. Der Sport hat sich inzwischen zu einer weltweiten Bewegung entwickelt und hat eine große Gemeinschaft von Anhänger:innen.

Sport mit Tradition
Während der westliche Teil eher zur Parkanlage mit Spielplatz, Pergola und Wetterschutzhütte wird, liegt der Fokus des östlichen Teils auf einem vielfältigen Freizeitsportangebot: „Insgesamt entstehen fünf verschiedene Sportanlagen: Hier ist bereits das Grundgerüst für die Boule-Anlage, dort hinten kommen – typisch für Münster – Speckbrettfelder hin. Dahinter folgt der Hybridrasen: ein Platz, der zu 75 Prozent aus Naturrasen und zu 25 Prozent aus Kunstrasen besteht, so dass wir eine permanente Durchgrünung haben – auch dann, wenn es witterungsbedingt trockener fällt. Dann entstehen noch ein reiner Kunstrasenplatz von etwa 1000 Quadratmeter Größe und eine Kunststofffläche, die multifunktional nutzbar ist, ebenfalls auf 1000 Quadratmeter.“ Wieder eine Verbindung zur Geschichte des Quartiers: Auch zur Zeit der britischen Besatzung gab es im Norden des Areals ein Naturrasenfeld.


Gewappnet für Extremwetter
Nicht nur die Rasenplätze sind auf Extremwetter eingestellt: Wie im gesamten Quartier sind auch die Sportflächen mit oberirdischen Regenmulden ausgestattet, damit es bei Starkregen verzögerte Abläufe gibt und der Kanal nicht überlastet wird. Eine solche Versickerungsmulde teilt sich der Grüne Trichter an seiner Grenze mit dem bereits bebauten Teilquartier Wohnen mit Aussicht: „Bei den Tiefbauarbeiten wurden die Mulden ausgehoben und mit Füllboden und Kompost angedeckt. Später wird eine Wildblumenmischung am Böschungsfuß angesät. Die Regenmulden behalten den Biotop-Charakter.“ Auch die 65 Bäume, die im Herbst im nordöstlichen Bereich neu gepflanzt werden, sind klimaresistent – das bedeutet, sie kommen gut mit Trockenzeiten klar. Der Großteil der Bäume, die später Schatten im Naherholungsgebiet spenden werden, ist aber schon da: „Der Eichenhain war eine der Ausgangslagen für die Planung, sodass wir mit den Bauarbeiten gar nicht erst in den Wurzelbereich der Bäume vorgedrungen sind“, erklärt Filies. „Ich freue mich besonders, dass wir auch den Feldahorn erhalten können: Der sollte ursprünglich gefällt werden, konnte jetzt aber doch integriert wird. Jeder erhaltene Baum ist etwas Gutes.“
 

Witterungsorientierter Zeitplan
Während die Hardware-Arbeiten im östlichen Bereich mit dem Einbau der Kunststoffflächen im September abgeschlossen werden sollen, startet parallel der westliche Teil. „Wenn man draußen arbeitet, ist man immer vom Wetter abhängig. Wichtig ist, dass wir im Sommer alle Bodenarbeiten erledigen, da mit dem Herbst die Wahrscheinlichkeit für Regen steigt“, erklärt Filies den Zeitplan. „Das Problem sind die lehmhaltigen Böden hier in Gievenbeck. Sie reagieren sehr stark auf Wasser: Nach drei Tagen Sonne sind die Böden betonhart, aber sobald es regnet, werden sie weich. Mit schweren Geräten kann man dann nicht mehr darüberfahren. Die Herausforderung hatten wir hier im östlichen Bereich im letzten Herbst, weshalb wir erst im Juni wieder weitermachen konnten.“ Wenn die Geräte aber erstmal fahren, kann der Boden recht schnell stabilisiert werden. Sobald der Schotter liegt, ist der Boden stabil.


Schotter gibt den Weg vor
Das ist auch der Grund, warum das spätere Wegenetz bereits steht: Über die geschotterten Wege bewegen sich aktuell die schweren Baugeräte. „Wir stehen also schon auf dem zukünftigen Weg, der später durch die Anlage führen wird“, weiß Filies. Von dem Wegenetz wird es bald schon Durchstiche in den Grünen Finger geben, der bestehenden Freizeitanlage nördlich des Quartiers. Aktuell trennt beide Flächen noch ein Zaun, der gleichzeitig als Bauzaun fungiert. „Sobald wir den Zaun entfernen, sind der Erholung keine Grenzen mehr gesetzt.“

 

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