Die Jury des Architektur-Preises ehrte Kéré, der in Berlin studierte und dort sein Architekturbüro hat. In seinem Werk ist er zu seinen Wurzeln nach Burkina Faso zurückgekehrt. Seine Entwürfe sind immer eng verbunden mit den Traditionen und Gegebenheiten des Ortes. Bekannt ist er vor allem für seine sozialen Projekte und Schulbauten aus Lehm – dem ältesten Baustoff der Welt, der regional verfügbar ist, eine ökologische Bauweise ermöglicht und für eine angenehmes Klima in den Gebäuden sorgt.
Oxford-Quartiersplanung trägt Kérés Handschrift
Kéré fertigt kaum städtebauliche Entwürfe; doch einer seiner wenigen ist für das Oxford-Quartier entstanden. Seine Architektur zeichnet sich vor allem durch Nachhaltigkeit aus – und das zeigt sich auch in seinem Plan für die Konversion des Kasernengeländes in Gievenbeck: Unter dem Titel „Zeit-Schichten“ entwarf er zusammen mit Joachim Schultz-Granberg und bbz Landschaftsarchitekten Ideen wie die des grünen Trichters als Erweiterung des grünen Fingers. Auch die umfängliche Entsiegelung und das Regenwasserkonzept sowie das Höfe-Thema gehen auf diese Planung zurück.
Gewinnerentwurf auf Empfehlung der Bürger:innen
Im Jahr 2014 besuchte der Architekt Münster, um in Gievenbeck neben anderen Mitbewerbern bei einem Bürgerbeteiligungsworkshop die Planung für das Gelände vorzustellen und für Fragen zur Verfügung zu stehen. Der Entwurf erhielt damals von den Bürger:innen die meisten positiven Rückmeldungen: „Inspirierender Entwurf“, „sehr lebenswert“ oder „Tolle bunte Gestaltung der neuen Mitte!“ sind Ergebnisse des Workshops, die schließlich auch zur Juryentscheidung führten, das Konversionsvorhaben auf den Ideen von Francis Kéré zu stützen.