Der erste Spatenstich am 25. Mai 2023 gab den Startschuss für den Neubau der Stadt Münster am Sonja-Kutner-Weg. Die Fünf-Gruppen-Kita soll ein Ort der Kommunikation und Teilhabe werden, eng verzahnt mit den umliegenden Baufeldern. Martina Büscher vom Amt für Immobilienmanagement und Johannes Steinbring von heimspiel architekten berichten vom Konzept hinter der Kita an den Wohnhöfen.
Sie möchten wissen, wo die anderen Kitas im Quartier hinkommen?
Werfen Sie einen Blick auf die Quartierskarte! Dort finden Sie einen Überblick über die vier Teilquartiere und deren Infrastruktur: von Bushaltestellen bis Grünflächen.
Im zukünftigen Quartier wird es insgesamt vier Kitas geben, in jedem Teilquartier eine. Wie wird so eine Entscheidung getroffen?
Martina Büscher: Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, das die Planung der Kitabedarfe macht, nimmt als Grundlage für die Berechnung die neu hinzukommenden Wohneinheiten. Es gibt bereits die DRK-Kita Hand in Hand mit sechs Gruppen an der Roxeler Straße, die die bereits bestehenden Bedarfe in Gievenbeck deckt. Anhand der geplanten Zuzüge wird berechnet, wie viele Gruppen insgesamt auf dem Gelände benötigt werden. Dabei sind 14 zusätzliche Kitagruppen herausgekommen. Die Überlegung war, diese auf drei neue Standorte über das Gelände zu verteilen. Eine Vier-Gruppen-Kita wird am Meta-Seelig-Weg gebaut, der zweite Standort ist die Grumprichstraße mit der Fünf-Gruppen-Kita, und ein weiterer ist hier der Sonja-Kutner-Weg, auch mit einer Fünf-Gruppen-Kita.
Welche besonderen Anforderungen gibt es beim Bau von Kitas?
Johannes Steinbring: Die Frage muss aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden: Zum einen gibt es technische Anforderungen wie beispielsweise erhöhte Sicherheitsstandards im Bereich des Brandschutzkonzepts oder bei Treppen und Absturzsicherungen. Zum anderen ist es wichtig, bei planerischen Überlegungen immer wieder die Perspektive des Kindes einzunehmen. Die Raumwirkung für ein kleines Kind ist eine andere als die für Erwachsene. Junge Kinder brauchen Platz für freie Entfaltung aber auch Bereiche der Ruhe und Geborgenheit. Das erzeugen wir architektonisch über das Material- und Farbkonzept, aber auch über Raumgrößen, -proportionen und -zusammenhänge.
Was sieht das kindgerechte Raumkonzept der Kita an den Wohnhöfen aus?
Johannes Steinbring: Jedem Gruppenbereich ist eine flexible Zone vorgeschaltet. Diese dient einerseits als Bereich für die Übergabephase, andererseits kann sie auch als erweiterter Spielbereich genutzt werden. Wir haben versucht, einen natürlichen Kanon zu schaffen und verwenden natürliche Materialien. Das passt auch gut mit dem Konzept des Kitaträgers educcare zusammen. Deren Idee ist es, eher weniger Farbe zu verwenden, da die Kinder selbst die Farbe reinbringen und den Raum kreativ mitgestalten können.
Martina Büscher: Die Stadt Münster gibt im Vorfeld ein Raumprogramm mit Anzahl von Räumen und deren Größe vor. Die Aufgabe ist dann, aus diesen Vorgaben und den Rahmenbedingungen wie zum Beispiel dem Zuschnitt des Grundstücks eine maßgeschneiderte Architektur zu entwickeln. Bei dem Entwurf der heimspiel architekten ist unter anderem sehr gelungen, dass der Mehrzweckraum mit dem Foyer und dem Spielhof zusammengeschaltet werden kann, sodass man auch mal einen größeren Raum hat.
Welche Rolle spielt der Außenbereich?
Martina Büscher: Der Außenbereich spielt bei einer Kita natürlich eine große Rolle. Grundsätzlich sieht der Masterplan an dieser Stelle eine Hofsituation vor. Die Kita grenzt an den Wohnhof Moxie, und hier, wo wir jetzt stehen, wird bald ein Gebäude errichtet, in dem die Alexianer im Erdgeschoss ein Café betreiben werden. Dahinter steht der städtebauliche Gedanke des Werkhofes. Das Konzept der heimspiel architekten orientiert das Gebäude zum Werkhof und überzeugte deshalb im Wettbewerb. Viele Mitbewerber hatten den Spielbereich hinter dem Gebäude Richtung Norden verortet. Damit wäre der Außenbereich dann allerdings auch immer verschattet. Die Details im Außenbereich stimmen wir mit dem Träger ab, zum Beispiel zur Wahl der Schaukeln. Der eine Träger möchte normale Schaukeln, die educcare bevorzugt bei diesem Projekt eine Nestschaukel.
Johannes Steinbring: Bei unserem Entwurf liegt der Eingang vorn am Hof direkt am Werkhof. Die Gruppenräume sind dazu zurückversetzt angeordnet, sodass ihnen vorgelagert Platz für den Spielhof, das Herz der Kita, entsteht. Bei Bedarf kann dieser mit Sonnensegeln verschattet werden kann. Der Spielhof der Kita ist räumlich eng mit dem Werkhof verwoben.
Martina Büscher: Die Lage der Kita insgesamt ist toll: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Gruppen öfter Ausflüge in den Grünen Trichter machen.
Wann ist die Fertigstellung geplant?
Martina Büscher: Im Frühjahr 2025 soll alles fertig sein, dann übernimmt der Träger.
Johannes Steinbring: Gestartet wurde im Mai 2023, und der Rohbau wird noch in diesem Jahr fertig. Beim Holzbau geht alles schneller: Der große Vorteil des Holzbaus ist, dass einzelne Bauteile wie Wände und teilweise sogar größere Teile vorgefertigt und auf die Baustelle geliefert werden können. So ist man vom Wetter unabhängig. Gleichzeitig setzt der hohe Vorfertigungsgrad aber auch eine präzise Planung voraus, da anders als bei einer konventionellen Massivbauweise Änderungen auf der Baustelle nur sehr schwer umzusetzen sind.
Ein Holzhaus hebt sich auf jeden Fall vom Bestand ab. Gab es dafür gesonderte Vorgaben?
Martina Büscher: Als Holzhaus mit Holzverkleidung wird das Gebäude auf jeden Fall etwas anders sein als der Bestand und auch als die anderen umliegenden Neubauten: Das ist mit dem Denkmalamt so abgestimmt, denn es deckt sich mit den Wünschen der Stadt, nachhaltiger zu bauen. Die nachhaltige Gestaltung mit Gründach, Photovoltaikanlagen und Energiekonzept war nicht zuletzt einer der Gründe, warum das Büro den Wettbewerb gewonnen hat.