Der künstlerische Leiter Till Wyler von Ballmoos hat zusammen mit einem internationalen Team kein Schauspiel inszeniert, sondern einen spannungsreichen Dreiklang aus Kunstinstallation, Führung und Mitmachtheater geschaffen, der nicht zuletzt die Grenzen zwischen Schauspieler:innen und Publikum verschwimmen lässt. Im Juni ging das Rechercheprojekt in die nächste Runde: vor Ort im markanten Uhrenturmgebäude der Oxford-Kaserne.
Ungewöhnlich ist schon der Einlass. Die Frau, die die Besucher:innen begrüßt und den Rundgang durch das Gebäude, leiten wird, erklärt die wichtigste Regel: Sie allein öffnet die verschlossenen Türen, die nicht nur Räume voneinander trennen, sondern jeweils ganz neue Kapitel eröffnen. Mal finden sich die Teilnehmer:innen im Gleichschritt auf einem Exerzierplatz wieder, mal mitten in einer Kneipenschlägerei, dann wieder in einem Feldlager im Nahen Osten. In einem Raum hängen Zeitungsartikel und Fotos, in einem anderen liest eine Kriegswitwe des Zweiten Weltkrieges aus dem Briefwechsel mit ihrem Mann an der Front vor. Die Schauspieler:innen agieren dabei so authentisch in ihrer Rolle, dass das Publikum stellenweise vergisst, sich auf einer Bühne zu befinden, sondern tief in die Geschichte(n) eintaucht.
Wieder mit dabei bei der Koproduktion zwischen Ballmoos Productions und dem Theater im Pumpenhaus: Michael Taylor. Der gebürtige Kanadier hat sechs Jahre lang in Düsseldorf Gesang studiert und ist danach nach Berlin gezogen. Heute singt er als Countertenor in der Oper. Im Projekt “Oxford Spacebase” schlüpft er in die Uniform eines britischen Soldaten.